Guidebooks

Mein erstes Guidebook ...

Kaum einer traut sich ja heute noch ohne sie auf Reisen. Obwohl der wahre Kenner weiß, dass man sich Lonely Planet und Konsorten doch nur kauft, um zu wissen, wohin man nicht gehen sollte. Wer möchte schon an dem angeblichen Geheimtipp Hunderten von Travellern begegnen, die alle dieselbe Idee hatten. Die Guidebooks (ich selbst habe auch eines geschrieben bzw. mitverfasst) wurden im Laufe der Jahrzehnte immer dicker und immer detaillierter. Zählte ein frühes Werk wie der abgebildete Weltführer noch bescheidene 176 maschinengeschriebene Seiten und die 1977er Ausgabe der berühmten Yellow Bible, auch bekannt als South East Asia on a Shoestring 240 Seiten, so umfasst heutzutage allein der Reiseführer Bali und Lombok von Loose 460. Heribert Seul widmete Bali ganze 12 Zeilen und die Yellow Bible auch nicht viel mehr …   

Und damit sind wir bei den Handwerkern des Metiers, den Verfassern von Reiseführern. Die praktische Lebenshilfe für Rucksackreisende gaben und nebenher noch ihre Verfasser bereicherten. Ihnen ist das nächste Kapitel gewidmet. Dass deren Machwerke nicht im entferntesten an die der Könner heranreichten, war klar.  Gegen Mitte der 70er kamen die ersten alternativen Reiseführer auf den Markt. Wie z. B. Der billigste Trip nach Indien, Afghanistan und Nepal, der von dem Schweizer Robert Treichler geschrieben worden war.  Der ‚hatte drei Jahre in Asien verbracht und 185.000 Kilometer gemacht’.

The yellow bible!

Wie es auf der Titelseite seines Buches (mit Jeansjacke auf dem Umschlag!) zu lesen war. Der Schmöker war sofort ein Verkaufsschlager. Irgendwie ging es anscheinend nicht nur mir auf die Nerven, in einer Riesenstadt wie Benares anzukommen. Ohne den geringsten Schimmer davon zu haben, wo man halbwegs vernünftig wohnen könne. Falls man nicht zufällig in Delhi jemanden getroffen hatte, der einem einen Tipp geben konnte.

Auch die Deutschen waren nicht untätig: Zuerst einmal gründeten sie, wie zu erwarten, einen Verein: Die ‚Deutsche Zentrale für Globetrotter’, kurz DZG genannt. Jeder, der Europa über Land verlassen hatte – fliegen zählte nur bedingt! – konnte beitreten. 

Als Beweis war eine Passkopie beizulegen, welche z. B. die Einreise von Bulgarien in die Türkei nachwies. Dass der Globetrotter mindestens zur  asiatischen Seite Istanbuls rübergefahren war, nahm man zugunsten des Angeklagten stillschweigend an. Ein exotischer Name wie Heribert, Friedemann oder Ludmilla konnte auch nicht schaden …  Für nur zehn Mark Aufnahmegebühr konnte man Mitglied werden, der Jahresbeitrag betrug 20 Mark. Dafür bekam man die Clubzeitschrift Globetrotter und konnte an ‚Globetrotter-Feten’ teilnehmen, daneben gab es Reisepartnervermittlung, Tauschgeschäfte, Markt- und Kontaktanzeigen. Der Laden zählte 1977 vierhundert Mitglieder. Die führenden Köpfe dieses Vereins veröffentlichten die Buchreihe Globetrotter schreiben für Globetrotter