Anfang der 90er-Jahre wurde ich Profi-Reiseleiter. Ich habe im Laufe meiner ‚Karriere‘ für alle großen deutschen Veranstalter gearbeitet. Der Begegnung mit den Kunden sah ich anfangs mit gemischten Gefühlen entgegen: Ich erwartete eine Truppe von Kulturziegen und Culture Vultures, die mich mit abwegigen Fragen nerven und Wissen abfragen würden. Und natürlich Lehrer und Rechtsanwälte, die alles besser wussten. Es waren auch ein paar von der Sorte dabei. Die meisten Kunden entpuppten sich jedoch als nette Leute, mit denen man sich ganz gut unterhalten konnte. Wirklich beeindruckend war zu sehen, wie sehr sich viele Kunden vor Beginn der Reise intensiv mit dem Land auseinandergesetzt hatten. Was man von den Travellern usw. nicht unbedingt sagen konnte. Die kannten zwar die Adressen aller Pieshops in Kathmandu und wussten genau, wo man in Benares die billigsten Tickets bekam. Oder dass man in Sri Lanka zu Spottpreisen Gewürznelken einkaufen und in Indien mit Superprofit weiter verkaufen konnte. Von der Kultur oder von der Religion indes hatten sie keinen Schimmer.