Über die Klippen des Teegenusses

Plötzlich wollten uns selbst die Berliner Kaffeetanten weismachen, wie man denn nun richtig Tee trinke. Und was für tolle Sorten es in den Teestuben alles gab: Vanilletee, Zimttee, einmal ganz abgesehen von Tee Mu und ähnlichen Spinnereien. Manche Experten schreckten nicht mal vor dem berüchtigten Buttertee der Tibeter zurück und tranken die bittere Brühe (die ein wenig wie verdorbene Rindsbouillon schmeckte) mit Kennermiene, dazu las man dann Passagen aus dem Tibetanischen Totenbuch (Bardo Thödol).

In der Volksschule (1956)

Bildungsstätte der Kindheit, in der wir die ersten, noch unsicheren Schritte ins Leben taten. Ostern 1956 standen wir nun endlich vor dem riesigen Schulgebäude, das ebenso wie Rektor Sechsstroh drohend auf uns Zwerge herabblickte. Die eine Hand lag schweißnass in der der Mutter, die andere presste die Zuckertüte an den zitternden Körper und der ungewohnte Schulranzen (‚… viel gesünder als eine Aktentasche!‘, versicherte man uns) wurde von Minute zu Minute schwerer. Nach einer kurzen Anschnauze betraten wir das nach Bohnerwachs riechende Gebäude und erreichten nach einem endlos scheinenden Weg über dunkle Flure unser Klassenzimmer. 

Unterwegs wurden wir noch von den Zweitklässlern verhöhnt: „Erste Klasse Titiflasche, zweite Klasse Aktentasche!“ riefen sie im Chor. In unserem Klassenzimmer angekommen, durften sich jeweils zwei von uns in enge Bänke zwängen (die in der V. Peterstraße stammten lt. WHL noch aus dem Gründungsjahr 1900). Und da saßen wir nun und wurden unseren Lehrern bzw. Lehrerinnen vorgestellt, merkwürdigen Gestalten, die ganz anders als unsere Eltern aussahen: Der glatzköpfige Herr Bloch, ein begnadeter Schlüsselbundwerfer, der joviale Herr Breitwieser, der raubvogelartige Herr Kaupert mit seiner Geige, der immer Kaffeebohnen kaute. Du warst auch dabei? Hier geht’s weiter!

 

Sex-Schocks in Wilhelmshaven

Der vermutlich größte Sex-Schock schlechthin für die Gäste war jedoch, wenn der Conférencier Ole sich auszog. Er kletterte – nur mit einem Slip im Leopardendesign bekleidet – auf die Bühne. Dort legte er die letzten Hüllen und Hemmungen ab und schritt zur Tat. Ole durfte das, weil er schon über 21 war. Mann, wie haben wir ihn alle beneidet. Und die Frauen bedauert …

Kreuzberger Hinterhofgeschichten (1)

Irgendwann forderte Franke den anderen auf, mit ihm auf den Hof zu kommen. Der Schwächling lehnte ab mit dem Argument: „Binn doch keen Mumienschända!“. Da ging Franke auf den Hof, stellte sich vor Wittes Fenster und rief: „Eierkopp! Eierkopp! Eierkopp!“. Der Feigling kam ans Fenster und beschimpfte den Kontrahenten, von der Lebensgefährtin tatkräftig unterstützt: „Schlappschwanz! Schlappschwanz!!“ –„Watt sachst du da?“ pöbelte der zurück: „Ick zieh’ ihn härter wieder raus, wie du ihn rein steckst, du Flachwichser!“.

Ostereier und Sammler

Da denkt man als Laie: ‚Na ja, was ist schon dran an einem Ei? Schmeckt gut zum Frühstück!. Eventuell noch Rührei! Damit hat es sich dann auch schon. Nichts könnte falscher sein! Das Ei ist so viel mehr! Es ist das Lebensprinzip! Die undifferenzierte Totalität! Keim der Schöpfung! Die Basis allen Werdens auf der Erde. Alles kommt aus dem Ei! Das Welt-Ei! Ostereier! Das Ei des Kolumbus! Am Anfang war das Ei! Oder die Henne? Wie auch immer.

Männer und Frauen in Myanmar (Auszug)

Während der Unruhen, die auf den Militärputsch 2021 folgten, zogen Frauen Wäscheleinen quer über die Nebenstraßen und hängten dort in großer Höhe ihre Wäsche auf. Dadurch wurden die ‚Sicherheitskräfte‘ daran gehindert, in die Straße einzudringen. Es war ein lustiger Anblick, einigen besonders ‚mutigen‘ Soldaten dabei zuzuschauen, wie sie auf Lkws stehend die Wäsche abhängten, bevor die Truppen weiter vorrückten.

Ein Schuhdiebstahl in Yangon

… Zu meinem großen Befremden waren meine Schuhe nicht mehr da. Ich nahm an, dass jemand sie vorsorglich in den Laden hineingestellt hatte, aber dem war nicht so – sie waren weg!

Natürlich war ich verärgert und teilte dies dem Chef des Ladens mit, einem jungen Chinesen, der sich sehr betroffen zeigte. Aber meine Schuhe brachte mir das auch nicht wieder zurück. Es gelang mir nicht, ihn davon zu überzeugen, dass er einer gewissen Fürsorgepflicht für das Eigentum seiner Kunden unterliege. Schließlich hatte ich sie nicht zuletzt deshalb ausgezogen, um ihm meinen Respekt zu erweisen. Er bedaure unendlich, aber leider könne er nichts für mich tun. „Wie bitte?“ fragte ich. Diese Schuhe hätten hundert Dollar gekostet und ich sei nicht bereit, ihren Verlust einfach so hinzunehmen. Der Mann blieb höflich, aber hart in der Sache: Er sei nicht für meine Schuhe verantwortlich! Nun war guter Rat teuer. Da mich das offenbare Desinteresse des Mannes am Verschwinden meiner Schuhe verärgerte, überlegte ich mir, wie ich das ändern könne. Und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Hier handelte es sich doch ganz klar um einen Diebstahl und für so etwas ist nun einmal die Polizei zuständig – auch in Myanmar. „Polizei?“ fragte der Ladeninhaber völlig konsterniert: Ich könne doch nicht einfach die Polizei rufen! „Wieso denn nicht? fragte ich. Es läge doch auf der Hand, dass hier ein kriminelles Delikt vorliege.

Willst du wissen, ob und wie ich meine Schuhe zurückbekam? HIER geht’s weiter!