In der Volksschule (1956)

Bildungsstätte der Kindheit, in der wir die ersten, noch unsicheren Schritte ins Leben taten. Ostern 1956 standen wir nun endlich vor dem riesigen Schulgebäude, das ebenso wie Rektor Sechsstroh drohend auf uns Zwerge herabblickte. Die eine Hand lag schweißnass in der der Mutter, die andere presste die Zuckertüte an den zitternden Körper und der ungewohnte Schulranzen (‚… viel gesünder als eine Aktentasche!‘, versicherte man uns) wurde von Minute zu Minute schwerer. Nach einer kurzen Anschnauze betraten wir das nach Bohnerwachs riechende Gebäude und erreichten nach einem endlos scheinenden Weg über dunkle Flure unser Klassenzimmer. 

Unterwegs wurden wir noch von den Zweitklässlern verhöhnt: „Erste Klasse Titiflasche, zweite Klasse Aktentasche!“ riefen sie im Chor. In unserem Klassenzimmer angekommen, durften sich jeweils zwei von uns in enge Bänke zwängen (die in der V. Peterstraße stammten lt. WHL noch aus dem Gründungsjahr 1900). Und da saßen wir nun und wurden unseren Lehrern bzw. Lehrerinnen vorgestellt, merkwürdigen Gestalten, die ganz anders als unsere Eltern aussahen: Der glatzköpfige Herr Bloch, ein begnadeter Schlüsselbundwerfer, der joviale Herr Breitwieser, der raubvogelartige Herr Kaupert mit seiner Geige, der immer Kaffeebohnen kaute. Du warst auch dabei? Hier geht’s weiter!

 

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