Die Geschichte von Heini Afghan

Am Rhein mit Heini Afghan
Mit Heini in Rio 2016

So wie er sie mir 2005 in Yangon, Myanmar erzählte: ‚Ich wurde 1948 in Lünen/Westfalen geboren. Nach Abschluss der Volksschule (1963) begann ich eine Lehre als Elektroinstallateur auf der Zeche Gneisenau in Dortmund und bekam im September 66 meinen Gesellenbrief. Ich arbeitete noch weitere sechs Monate als Geselle und hatte danach Ersparnisse in Höhe von 2500 DM. Im April 67 machte ich mich auf den Weg nach Schweden. Dort kam ich zum ersten Mal mit Haschisch in Berührung. Deutsche Gammler ließen mich mal an der Tüte ziehen – und ich war begeistert. Dann mit der Fähre rüber nach Helsinki und ich verbrachte den ganzen Sommer in Finnland. Als es langsam kalt wurde, begab ich mich im September auf den Rückweg nach Deutschland. In Stockholm bekam ich einen Lift bis Hannover mit einer Ente (September). Ein Türke im Ford Transit gab mir den nächsten Lift. Nach einer halben Stunde wollte er wissen, ob ich einen Führerschein hätte. Als ich das bejahte, fragte der mich, ob ich das Auto nicht bis Ankara fahren könne. Er selbst habe keinen, und daher wolle er nur in Deutschland (!) fahren. Ich willigte ein und so kam ich in die türkische Hauptstadt. Das war nun nicht gerade der Platz, wo man gern sein wollte, und so trampte ich zurück nach Istanbul. Dort kam ich im Gülhane Hotel unter und schlief mit internationalen Travellern für eine Mark auf dem Dach.

Deren Erzählungen vom Trip nach Osten törnten mich an und ich beschloss, mich auf den Weg zu machen. Kurz hinter Istanbul traf ich eine Kolonne von Persern, die zwölf Autos nach Teheran brachten. Ich sah eine günstige Gelegenheit, billig dorthin zu kommen, und willigte ein, eine Karre zu übernehmen. Die wurde in meinen Pass eingetragen und nach Ankunft verkauft. Ich bekam mein Geld und fuhr mit dem Zug weiter nach Mesched. Von dort nach Herat/Afghanistan mit dem Kleinbus. An der Grenze trafen wir kiffende Zöllner, die uns auf eine Wasserpfeife einluden. Über Kandahar ging es Richtung Kabul. Ich wohnte im Hotel Noor (nahe Chicken Street) und die Preise für Dope in Kabul schlugen alles, was ich bisher gesehen hatte. Ein Kilo kostete sage und schreibe 50 DM! In Deutschland brachte das 2.500 DM! Daraufhin kaufte ich zusammen mit einem Kumpel 4 kg. Die verstauten wir in einer speziell angefertigten Plastikweste und damit war meine Kohle weg. Wir also zur Botschaft, um Geld für die Rückreise zu bekommen. Die nahmen mir meinen Pass ab und stellten mir ein provisorisches Reisedokument für die Rückreise nach Deutschland aus. Dazu gaben sie mir 150 DM Fahrgeld für den Bus nach Teheran. Dort wieder zur Botschaft, wo ich Kohle für die Fahrt bis Istanbul bekam. Natürlich trampten wir die Strecke. In Erzurum übernachteten wir mit dem Dope in der Polizeistation. In Istanbul bekamen wir schließlich ein Ticket für den Orient Express bis München – das Dope immer dabei. …