Tuberkulose, Familienkrankheit bei uns. Also weiter. Tschüss, Opa! Da ruft mich jemand von der anderen Straßenseite: Ködel Appelmus! Eines jener pfiffigen Kerlchen meiner Kindheit! Will mich anpumpen, wie immer. Ich lasse ihn stehen. Oh, oh, an der Ecke Pappelstraße stehen Lilli und Elke! Und machen mir schöne Augen. Oder was sie dafür halten! Bloß weg! Kurzer Stop bei Bude Wenke (heute verschwunden), wo ich den Lottoschein für meinen Vater abgebe. Zwischen Pappel- und Werftstraße zwei Werfthäuser, deren Bewohner mich immer beschäftigt haben: Auf der Südseite (Nr. 172) wohnte die Familie Kocur. Dort faszinierte mich immer das Türschild, auf dem ‚St. Kocur‘ stand. Als Kind bildete ich mir ein, dass dort ein Heiliger wohnte (wegen des St.), waren aber ganz normale Leute. Der Sohn Seppi hat bei Schwarz-Gelb gespielt und die hübsche blonde Tochter hieß Hedwig. An der Ecke Werftstraße auf der Nordseite die Fam. Long, Banter Briten vom alten Schlag. Der Vater hat einmal den Arzt Dr. Gerhards fürchterlich zugerichtet, weil er glaubte, ihn in flagranti mit seiner Frau erwischt zu haben. War aber nur ‘ne Untersuchung. Er wurde zur Zahlung von Schmerzensgeld verurteilt. Dr. Gerhards verunglückte später auf der Paffrathstraße. Er raste mit seinem Wagen direkt in den kleinen Bunker an der Straße. Der Abdruck soll noch Jahre später zu sehen gewesen sein. Manche sprachen von Selbstmord.