Der Begriff ist nicht einfach zu definieren. In den 60er-Jahren war es die Eigenbezeichnung von Leuten, die hip (in etwa: ‚Angesagt‘, einer Szene zugehörig) waren – oder das zumindest glaubten. Flower Power, Make Love not War usw. sind Stichworte. Diese ursprüngliche Bedeutung veränderte sich später. Viele, die nicht zu den Hippies zählten, verwendeten es gar als Schimpfwort. Ich war nie ein Hippie und wurde doch trotzdem von vielen Leuten, vor allem in Asien, als einer betrachtet. Was nicht unbedingt ein Kompliment war. Manche bevorzugten die Bezeichnung Traveller, andere fanden Backpacker gut. Auch untereinander waren Diskriminierungen nicht selten: Freaks, Junkies, Kiffer und was es noch alles gab. Wenn hier also von Hippies die Rede ist, meine ich in erster Linie Leute, die ihre Reisen selbst organisierten und einem freiheitlichen Lebensstil anhingen. Und dazu kann ich mich mit Fug und Recht zählen. Die ARTE-Filmreihe ‚Auf dem Hippie-Trail nach Kathmandu‘ vermittelt einen Eindruck. Wenn auch aus einer ganz bestimmten Perspektive.
Ludmilla Tüting geht in ihrem Büchlein Nepal für Globetrotter hart mit den Hippies ins Gericht: ‚So Leid es mir tut, aber die Hippies, mehr noch die Freaks, haben dem Tourismus sehr geschadet. Ihnen verdanken wir es, dass eine Visa-Verlängerung zeitweise nur schwer zu bekommen war, und ihnen haben wir es ebenfalls zu ‚verdanken’, dass wir seit Juni 1976 pro Tag US $ 5 (Ist ja allerhand! Anm. des Autors!) wechseln müssen. Auch dass die Trekking-Bestimmungen verschärft wurden, geht auf ihre Kappe. Viele Hippies wurden schon ausgewiesen. Die meisten setzten sich nach Goa in Indien ab. Inzwischen ist die ‚Blütezeit’ allerdings vorbei.’