ARTE 2. Juni 2027

Der Tod von Benno Ohnesorg

Man muss kein Prophet sein, um das wichtigste Fernsehereignis jenes Tages vorauszusagen: Talkshow zum Tod von Benno Ohnesorg! Die Teilnehmer sind die mittlerweile 81-jährige Uschi Obermaier, Joschka Fischer, der inzwischen vier Zentner wiegt, und der nunmehr zum ‚Weißen Dany’ mutierte Daniel Cohn-Bendit. Hinzugesellt haben sich der greise, fast 100-jährige H. M. Enzensberger, die APO-Oma Gretchen Dutschke-Klotz und ihr Sohn Hosea-Che, derweil auch schon auf die Rente zugehend. Und worüber werden sie ‚talken’? Über das, was sie seit 1967 immer wiederkäuen: ‚Unsere Revolution’!

Ich hasse diese Typen! O.K., die Obermaier sah vor Plusminus 50 Jahren stark aus und der Ex-Außenminister hat Polizisten vermöbelt, bevor er seriös wurde, wenn man das so nennen soll. Aber das gibt ihnen noch lange nicht das Recht, unsere Geschichte oder vielmehr die Deutungshoheit darüber zu klauen. In jeder Dokumentation und zahllosen Talkshows tauchen sie als gut bezahlte, selbst ernannte ‚Experten’ auf. Sie gaukeln den Zuschauern vor, dass ihre ganz persönlichen Erlebnisse stellvertretend für alle anderen stehen. Und sehen sich gern als die Elite. Wir hingegen sind das Fußvolk, das sich hinter den Gurus sammelte – so hätten sie es gern! Doch WIR, die Leute von der ‚Bewegung’, haben eben nicht vergessen, was Bob Dylan (Subterranean Homesick Blues) uns bereits 1965 sang: ‚You don’t need a weatherman to know which way the wind blows!’! Viele aber leider offenbar doch, wie es heute scheint.

Revolution!
Der lange Marsch - durch die Institutionen
Im Jahr der Schweine

Amendt hat versucht, es auf den Punkt zu bringen: Der Aufstieg des Joseph (Joschka) Fischer hat mich nie wirklich verwundert. Ich habe Fischers politische Anfänge in Frankfurt am Main miterlebt und kann nur bestätigen, was auch anderen schon aufgefallen ist. Die Karriere des Joseph (Joschka) Fischer ist eine einzige Selbstinszenierung … Doch bei aller Eloquenz, aller Fähigkeit. in Debatten zuzuspitzen und allem Gespür für den Umgang mit Symbolen – ohne den Nachweis eines zuverlässigen Antikommunismus, hätte Fischer den Aufstieg nicht geschafft. Erst der verschaffte ihm, wie auch Dany Cohn-Bendit, Zugang und Akzeptanz im Kreis der politisch Mächtigen, machte sie zu den Medienstars, die sie heute sind, und zu allseits respektierten Mitgliedern der classe politique. Fazit: Joschka Fischer war keiner von uns!’.

F. J. Degenhardt hatte schon 1969 vor ihnen gewarnt:

‚Dass das bloß solche Geschichten bleiben, die man den Enkeln erzählen kann. 

Hockt hinter der Rotweinflasche ein APO-Großväterchen und hebt an:

‚Also damals, als wir mit Dany* nach Forbach zogen, da hatten wir Blumen im Haar.

Und im Kellerversteck mit Ulrike Meinhof, da sang ich die Internationale, und das war wunderbar!

(LP: Im Jahr der Schweine) * und dreimal darfst du raten, welcher Dany gemeint war!