When the music's over

Die Bat out of Hell picture disc von Meat Loaf - bringt mindestens 3000!

Music is your only friend – until the end! (Jim Morrison) – Musik – my only friend: O.K. für mich, so lange damit die 50er, 60er und 70er gemeint sind! Denn, Leute, ich muss es gestehen: Bin musikalisch Mitte der 70er stehen geblieben – spätestens! Für mich sind die Sixties nicht zu toppen. Alles, was man danach hörte, sind meiner Ansicht nach nur (in der Regel schlechte) Weiterentwicklungen und Kopien dieser Zeit. Scratchmusik zum Beispiel: Mir wird schlecht, wenn ich so was höre! Frank Zappa hat das in Nasal Retentive Calliope Music (Album: We’re only in it for the Money) mal gemacht, aber das habe ich eher als Scherz verstanden. Obwohl: Bei Zappa wusste man nie … Heute gelten Typen mit Plattenspielern, die auf der Bühne stehen und ‚scratchen’ (Sven Väth, West Bam, Fatboy Slim) als Superstars! Besondere Könner ihres Fachs scratchen gar mit dem Ellenbogen! Und im Publikum stehen die Leute und jubeln diesen Nieten zu! Diese Art von ‚Musik’ kriege ich notfalls auch noch hin. Better scratch my back!

 

White Bird - echt gesuchte Scheibe!

Alle Leute (bis auf mich, die arme Sau!) besaßen Plattensammlungen. Mein Schwippcousin Peter vermutlich eine der größten in Berlin: Er bemaß sie nicht nach Schallplatten (fast nur LPs), sondern nach – Metern! Plattenrücken, wohlgemerkt! Dazu eine gigantische Anlage mit Klipsch-Hörnern, die beim Aufdrehen das ganze Haus vibrieren ließen. Und einen Mackintosh-Verstärker – ganz was Feines. Mir ging das am Arsch vorbei. Für viele dieser Plattenfreaks waren Schallplatten nicht Tonträger (wie es die Industrie nannte), sondern – Wertanlagen! Wie Perserteppiche oder Briefmarken. Da hat sich schon so mancher gewundert, als er Opas Briefmarkensammlung verkaufen wollte. Als besonders wertvoll galten einige obskure Scheiben, die zu astronomischen Preisen gehandelt wurden. Ich entsinne mich an Light of Darkness, Die grüne Reise, It’s a beautiful day und Arzachel. Keiner konnte sagen, warum gerade diese Platten angeblich so wertvoll sein sollte. Lass die anderen die Stones hören, das ist uns zu gewöhnlich! Wir hören uns lieber einen Klangbrei mit exotischem Piepen, angereichert mit Rockelementen wie Die grüne Reise oder Ähnliches an. Hauptsache anders als der Mainstream! Konnte mich nie des Eindrucks erwehren, dass es dabei weniger um die Musik ging, als um das Bedürfnis, sich von anderen abzuheben – womit wir wieder beim Thema In-Group wären! …

 

Selbst der eher rational veranlagte Schachpartner Hinnerk suchte eine selbstverständlich besonders ausgefallene – Rarität: Wooden O! Dem englischen Untermieter fiel zu dessen Bedeutung nur Shakespeare ein. Ganz besonders wertvoll waren angeblich sog. Picture Discs: Die Schallplatten selbst waren nicht schwarz, sondern auf ihnen waren Bilder zu sehen, oft das Plattencover. Wie es wirklich mit der Wertanlage in LPs aussah, erzählte mir später mein Kumpel Fucker: Er investierte 10.000 DM in seine Plattensammlung und bekam Jahrzehnte später 3.000 DM dafür. Jeder Berliner Sammler kennt Platten-Pedro vom Tegeler Weg. Der kennt sich nicht nur mit Schallplatten, sondern auch mit Rollstühlen gut aus. Die er zusammenschraubt, wenn gerade keine Kunden im Laden sind. Er hat ein Buch über das Thema geschrieben: Platten Pedro’s Projekt – Erzählungen der Historie & Imagepflege. Schallplattengeschichte(n). Sehr lesenswert. Der eigene musikalische Niedergang wurde mir in den 80er-Jahren deutlich bewusst. Beim Studieren der Hitparade konnte ich Titel und Interpreten nicht mehr auseinanderhalten! War der Bandname nun ‚Frankie goes to Hollywood’ oder ‚Two Tribes’, was ja eher nach dem Namen einer Band klang? Fragen über Fragen! Und das war nur ein Fall von vielen. Mal ganz abgesehen davon, dass es sich gar nicht lohnte, diese Songs anzuhören. …