Bei einem meiner Besuche kam ein ziemlicher hektischer Typ mit Brille rein. Er wurde von den ehemaligen Mitbewohnern sehr respektvoll behandelt: „Das ist Bernward Vesper!“ wisperte mir Lupus zu! Der ‚große’ Bernward Vesper zu Gast bei uns Wilhelmshavenern! Er arbeitete damals schon an dem Werk Die Reise, das später ein sogenanntes ‚Kultbuch’ wurde. Ich fand es ziemlich langatmig. Seine Lebensgefährtin Gudrun Ensslin ließ ihn und das gemeinsame Kind sitzen, um mit Andreas Baader Revolution zu machen. Was der arme Kerl irgendwie nie verknusen konnte. Er muss sehr darunter gelitten haben und brachte sich 1971 um. Kurz vor unserem Treffen war er Mitglied des Rollkommandos gewesen, das dem Konkret-Verleger Klaus-Rainer Röhl in dessen Villa in Hamburg-Blankenese einen Besuch abstattete. Der hatte sich damals gerade von Ulrike Meinhof getrennt und wurde einem Verhör unterworfen; er blieb jedoch völlig uneinsichtig! Und was tat, Bernward, die alte Sau? Er pisste in das Ehebett! Rache!