Einer der Autoren jener Alternativ-Reiseführer: Sie genossen selbstverständlich absoluten Expertenstatus. Ganz gleich, was für einen Quatsch sie schrieben. Sie waren die unerreichbaren Vorbilder, was zurückgelegte Kilometer, Erfahrung und Wissen anging. Sie waren gütig und hatten Verständnis für Alternativreisende, die es in Kabul unbedingt nach einem Vanillepudding oder nach MARS in Delhi gelüstete. Sie waren unser Elternersatz! Wenn man z. B. in Labuhanbajo (Flores) ankam, stand man nicht rum wie Falschgeld, sondern konnte gleich zu Käpt’n Leo gehen. Der war nämlich ein guter Freund von Stefan Loose (oder Jens Peters? Ist ja auch egal!). Jedenfalls bat er in seinem Guidebook darum, den Käpt’n von ihm zu grüßen. „Hallo Leo, ich soll Dir einen schönen Gruß von Stefan Loose bestellen!“ – „Von wem?“ – „Mensch, von Stefan, deinem Kumpel aus Deutschland!“ – „Kenne ich nicht!“. Und da gab’s dann auch nichts billiger …
Auffallend das ständige Ansteigen der Informationsflut: Kam der Loose Guide Südostasien von 1983 (sechs Länder!) noch mit 608 Seiten aus, so umfasst allein der Mitte der zweiten Dekade des 21. Jahrhunderts erschienene Myanmar-Reiseführer 624 Seiten – Tendenz steigend. Allerdings sind jetzt auch Fotos drin …