John Lennon zum Achtzigsten

Morgen wäre John Lennon 80 Jahre alt geworden. Zu seinem Ehrentag ein paar Auszüge aus meinem Buch Ich, Hasi, Uschi Obermaier. Und damit das klar ist, sage ich es gleich vorab: Ich bin Stones-Fan!

John Lennon als Sannyasin

Die Beatles konnten es sich im Gegensatz zu den Stones nicht verkneifen, sich einen Guru zuzulegen: Maharishi Mahesh Yogi! Der versprach ihnen vermutlich, dass sie nach einem Kurs bei ihm fliegen könnten.

In Wirklichkeit flog der heilige Mann auf Mia Farrow, die er gern bumsen wollte. Das enttäuschte Lennon so sehr, dass er einen Song darüber schrieb, den er jedoch auf Bitten von George Harrison nicht Maharishi, sondern Sexy Sadie nannte: ‚Sexy Sadie, what have you done, you made a fool of everyone …’. Auf seine Frage, warum er so plötzlich abreise, antwortete der enttäuschte Beatle: „Well, if you’re so cosmic, you’ll know why!“.

Selbst Alfred E. Neumann (It’s a gas!) machte sich darüber lustig! 

John Lennon, der Revolutionär

1968 schlugen selbst die Stones und die Beatles revolutionäre Töne an. Die allerdings aus damaliger Sicht nicht hilfreich waren: Mick Jagger fragte, was einem armen Jungen denn anderes übrig bliebe, als in ’ner Band zu spielen (Street Fighting Man) und John Lennon äußerte zwar auch – irgendwie – Verständnis für die Revolution: Aber bitte nichts kaputt machen! Da kann man gar nicht auf ihn rechnen: ‚But then you about destruction,  don’t you know you can count me out!’

Die neue Welt wollten wir Revolutionäre – wie es sich gehört bei einer Revolution – auf den Trümmern der alten errichten. Und unsere Sympathie für die Kapitalisten war doch sehr begrenzt. Aber dafür gibt es natürlich kein Geld von Mr. Lennon: ‚You ask me for a contribution,  well you know, we’re all doing what we can/But when you want money for people with minds that hate, all I can tell you brother you have to wait’.

Lag vielleicht auch daran, dass er ’ne ganze Menge zu verlieren hatte, was für mich und andere nicht zutraf. Revolution wurde noch getoppt von Revolution No. 9 – vermutlich von Yoko Ono ‚komponiert‘.   

Lennon der Feminist

Woman is the nigger of the world, yes she is – think about it

Think about it. Do something about it.’

Woman is the nigger of the world,                                         

John Lennon

Das passte mal wieder zu John Lennon, so ein männerfeindlicher Song – wurde ihm vermutlich von Yoko Ono angeschnackt! Vielleicht hätte er stattdessen besser mal Esther Vilars Der dressierte Mann gelesen.

Aber Lennon hatte schon lange ein Rad ab! Er war Multimillionär und sang von Revolution – allerdings bitte ohne Zerstörungen anzurichten! Der konnte nun fast alle Frauen haben und was schleppt er an? Eine ältliche Japanerin namens Yoko Ono, die sich für eine Künstlerin hielt, was außer Lennon kaum einer glaubte! Und dann ließ er sich zusammen mit ihr nackt fotografieren und veröffentlichte Platten, dass einem schlecht wurde. Ich entsinne mich an den Auftritt des Paares beim Rolling Stones Rock’n’Roll Circus (1968). Da waren die beiden Mitglied einer ‚Supergroup‘ namens The Dirty Mac. Neben ihnen wirkten immerhin Clapton, Keith Richards, Mitch Mitchell und ein Geiger namens Ivry Gitlis. Irgendwann kommt Yoko Ono hinzu und kreischt ins Mikro. Man sieht den Mitgliedern der Band an, dass sie sich sehr bemühen müssen, um nicht laut herauszuplatzen. Nur Lennon bleibt ernst.

Wie tief kann man sinken … Und was sagte meine Freundin zum Niedergang des Ex-Beatle? Sie fand es bewundernswert, wie er ‚ … die sanften Seiten in sich zuließ …‘. ‚Zuließ!’ ‚Zuließ!’ –mein absolutes Hasswort Nr. 1!!! Apropos Hassworte – damals regte sich kein Mensch darüber auf, dass Lennon ‚Nigger‘ sagte.

John Lennon, das Muttersöhnchen

Mother, you had me but I never had you,           

I wanted you, you didn’t want me.                  

So I, I just gotta tell you:                                 

Goodbye, goodbye!’

Mother, John Lennon   

So sang das Muttersöhnchen John Lennon 1970 und dabei hatte er doch gerade seine neue Mutti gefunden: Yoko Ono! Doch er war nicht der Einzige, der eine Ersatzmutti suchte – viele vermuteten sie gar im fernen Indien… Höret nun die Geschichte der Mutter!

Pondicherry ist bzw. war das klägliche Überbleibsel französischer Kolonialträume auf dem Subkontinent. Das bis auf die Seeseite vom Staat Tamil Nadu umschlossene Unionsterritorium hat trotz seiner geringen Größe einiges zu bieten. Zum einen herrscht hier im Gegensatz zum Nachbarstaat keine Prohibition. So können die Trinker aus dem benachbarten Bundesstaat herbeiströmen, um sich endlich mal ungestört die Kante zu geben. Die Familie bringen sie mit. Die geht shoppen oder sitzt ’rum, was sie aber offenbar nicht weiter stört. Neben der Prohibition hat die Stadt weitere Highlights zu bieten. Die hängen mit der Tatsache zusammenhängen, dass Sri Aurobindo, ein bengalischer Philosoph und Freiheitskämpfer, dort lange Zeit lebte. Er begründete in der Stadt einen Ashram und wohnte seit 1920 mit der in Frankreich aufgewachsenen Mira Alfassa zusammen. Die entstammte einer türkisch-ägyptischen Familie und wurde allgemein ‚Die Mutter’ genannt.

Trotz und alledem: Schade um ihn! Er hatte auch seine guten Seiten! Shame on you, Mark David Chapman! May you rot in jail for the rest of your life!

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