Der Islam in Myanmar

Moschee in Pyin Oo Lwin

Die in Myanmar lebenden Moslems kann man in zwei Gruppen unterteilen: Jene indischer und jene chinesischer Herkunft. Denn kein anständiger Burmese würde jemals Moslem werden. Oder Christ! Letztere werden von den Burmesen ‚Panthay‚ genannt und sind in China als Hui bekannt. Es handelt sich um die Nachkommen moslemischer Händler und ihrer chinesischen Ehefrauen, die im Handel zwischen Myanmar und China seit Jahrhunderten eine wichtige Rolle gespielt haben. Sie sind hier weitgehend akzeptiert und m. W. keinen Diskriminierungen ausgesetzt. Aber die indischen Moslems! Verglichen mit denen sind die ungeliebten tamilischen Chettiyar-Geldverleiher Waisenknaben! Sie haben  zwar oft eine hellere Haut als Letztere, aber während die Chettiyars ihre indische Herkunft und ihre Religion nicht an die große Glocke hängen, scheinen die Moslems sehr stolz darauf zu sein. Sie bleiben gern unter sich und an vielen Geschäften, die von ihnen betrieben wird, befindet sich der Hinweis: 786 (burmesisch: khun-chi‘-chau‘)

Stiftertafel an der Schia-Moschee in Yangons 30. Str. Mit 786!

Das ist nicht etwa nur bei Restaurants der Fall, wo man es aufgrund der Speisevorschriften ja noch halbwegs verstehen könnte, sondern auch die meisten anderen Geschäftsleuten (z. B. Elektrohändler) haben den Hinweis in ihrem Laden. Es erinnert mich an das Deutschland der Nazizeit (‚Kauft nicht bei Juden!‘) – statt der Juden sind es hier die Ungläubigen! Über die Bedeutung der Zahl wird viel spekuliert, ich habe schon zahlreiche Erklärungen gehört.

In einer kleinen Broschüre las ich neben der Erklärung (Anzahl der Buchstaben in der längsten Koransure!) sogar, dass die moslemischen Gemeinden Kopfprämien dafür bezahlen, wenn es einem ihrer Gläubigen gelingt, eine buddhistische Burmesin zu heiraten. Für Akademikerinnen wird angeblich dreimal so viel bezahlt wir für gewöhnliche Frauen – believe it or not! I don’t!