Adolf: (1889–1945), Anstreicher, Postkartenmaler, Obdachloser, Soldat, Politiker, schließlich gar Reichskanzler und Führer). Er hatte ganz klein angefangen, aber die ständig steigende braune Flut (im wahrsten Sinne des Wortes) trug ihn ganz nach oben. Der extrem zwiespältige H. (einerseits war er Vegetarier, der angeblich auch Teppichkanten nicht verschmähte, andererseits hatte er kein Problem damit, ganze Armeen durch den Fleischwolf zu drehen) wurde von unseren Eltern und Erziehern manchmal selbst zwanzig Jahre nach dem Krieg noch gelegentlich Der Führer genannt und sei es als Lapsus; manch einer nannte ihn gar vertraulich Adolf. Auf dem Weg nach Horumersiel und Umgebung, wo er ab und zu mal einen Kriegskameraden besuchte, stoppte er auch mal in W’haven, wo er dann eine seiner berüchtigten Reden hielt. Wenn man diese einmal gehört, vor allem aber den Redner gesehen hatte, bleibt unklar, wieso H. nicht gleich nach Wehnen (Irrenanstalt in Oldenburg) verfrachtet wurde. Gelegentlich brachte ein Klassenkamerad mit Verschwörermiene das irgendwo im elterlichen Bücherschrank aufgestöberte Buch Mein Kampf mit zur Schule, in dem H. seine abstrusen Ideen darlegte. Das war noch verwegener als Fotos von halb nackten Frauen oder Fickgeschichten – wenn einen damit ein Lehrer erwischte: das konnte wirklich Ärger geben! …