Unverständlicherweise wurden die Tankstellen und ihre Pächter in den 60er-Jahren generell etwas über die Schulter angesehen. Tankwart war zwar nicht gerade ein Schimpfwort, aber ein Traumberuf war es sicher auch nicht. So erinnere ich mich noch lebhaft an ein Gespräch mit einem Berliner Skatbruder namens Siegwart. „Sag mal, Siegwart, wie kommst du denn zu so einem komischen Namen?“ – „Wieso komisch, bin froh, dass ich nicht Tankwart heiße!“, sagte der – und stach mein blankes Karo-As ab! Um deren schlechten Image abzuhelfen, verfielen die Mineralölkonzerne auf verschiedene Auswege: So wurde Tankwart Lehrberuf – immerhin brauchte man nur zwei Jahre lang zu lernen, wie man Benzin einfüllt und den Kühlwasserstand prüft. Nachdem das erreicht war, kam der nächste Schritt: Die Mineralölgesellschaften suchten nach einem neuen, fetzigen Namen für ihre Bediensteten! Waren nicht ordinäre Putzfrauen zu ‚Raumpflegerinnen‘, ja mancherorts gar ‚Parkettkosmetikerinnen‘ aufgestiegen? Aus Doofschulen Sonderschulen geworden? Warum nicht auch Tankwarten einen peppigen Namen verpassen? Nach langem Hin und Her hatte ein Marketingstratege die befreiende Idee: Er schlug vor, die Angestellten nach ihrer Ölgesellschaft zu benennen. Die Mitarbeiter von FINA sollten ‚FINAlisten‘ heißen, die anderen entsprechend ‚ARAListen‘, ‚ESSOisten‘ und ‚SHELListen‘. Alle waren happy, nur BP wollte nicht mitmachen …