Kommune
Revolutionäre Lebensgemeinschaft der 60er und 70er-Jahre … Mein Kumpel lebte in einer ausschließlich aus Wilhelmshavenern bestehenden Kommune in der Kottbusser Straße 23 in Kreuzberg. Dort hatte eine Näherei dichtgemacht und die Schlicktauer zogen in die Fabriketage ein. Sie bestand im Wesentlichen aus einem riesigen Raum. Nur am Eingang war ein Glaskasten abgetrennt, der vermutlich mal das Büro der Näherei gewesen war. Und jetzt als Schlafraum diente. Ganz am Ende gab es eine Art Besenkammer und in dieser lebten Jens und Gila. Toiletten und Bad waren Fehlanzeige. Klos waren irgendwo draußen auf dem Flur.
Sie wurden nicht nur von meinen Gastgebern, sondern auch von den Arbeitern der in dem Gebäude tätigen Fabriken (darunter ein papierverarbeitender Betrieb) benutzt. Immerhin gab es ein Waschbecken im Wohnbereich. Man nahm mich dort freundlich auf und ich wurde mit einem ganz neuen Lebensstil konfrontiert. Die Benutzung der Mülltonnen im Hof kam meinen neuen Kumpels vermutlich spießig vor. Daher schmissen sie alle Abfälle auf einen Haufen im hinteren Teil der Fabriketage. Wenn der Gestank lästig wurde, brachten sie den Müll nach draußen. Das beeindruckt mich dermaßen, dass ich ein Foto des Müllhaufens schoss. …