Stadtbad Kreuzberg
Wie berichtet, waren die sanitären Verhältnisse in vielen Berliner Wohnungen katastrophal. Badezimmer? Fehlanzeige! So waren nicht wenige Bewohner des Stadtteils gezwungen, ihre wöchentliche ‚Grundreinigung’ außerhalb der eigenen vier Wände vorzunehmen. Dazu bot sich das Stadtbad Kreuzberg in der Bärwaldstraße an. Das verfügte nicht nur über zwei Schwimmhallen, sondern auch über eine Duschabteilung und eine Wannenabteilung. Bis zum Umzug in den Wedding war ich dort Stammgast.
Anfangs in der Duschabteilung, später in der Wannenabteilung und schließlich in der Schwimmhalle, wo man zeitlich unbegrenzt verweilen konnte. In der Duschabteilung konnten die ‚Gäste‘ für 50 Pfg. zwanzig Minuten lang duschen – inklusive Umkleiden! Seife und Shampoo konnte man im Automaten ziehen. Am Samstagnachmittag standen die Badelustigen manchmal bis auf die Straße! Es war wie in den Fünfzigern, wo man auch nur einmal die Woche badete. Es gab mindestens zwanzig Duschen, aber nur vier Haartrockner – stell dir das im Winter vor! Da konnte man noch länger warten als auf das Duschen. …