Diese erste eigene Behausung in der Dresdener Straße 16 (Hinterhof rechts, 2. Stock), war ein Schock für mich. Mir fiel mir unwillkürlich der Spruch von Heinrich Zille ein:
Man kann mit einer Wohnung einen Menschen genauso töten wie mit einer Axt.
Wenn man sie betrat, stand man gleich in der Küche, die muffig-sauer roch und feucht war. Hier hatten Generationen von Kreuzbergern ihren Kohl gekocht. Sie war in ‚Berliner Grün’ gehalten, eine Farbe, die an schon mal gegessene Erbsensuppe erinnerte. Schon beim Hinschauen konnte einem schlecht werden. An der Decke baumelte eine nackte Glühbirne und an der Wand hing ein Waschbecken aus Gusseisen. Es wurde in Installateurkreisen (in die ich später geriet) scherzhaft ‚August’ genannt. Ferner gab es einen Herd (allgemein als ‚Kochmaschine’ bezeichnet). Von der Küche ging es gleich weiter in die, na sagen wir: ‚Gute Stube’! Ein ca. 20 Quadratmeter messendes, in Weiß gehaltenes Durchgangszimmer. In der Ecke stand ein Kachelofen. Dahinter lag das Schlafzimmer, ein schmaler Schlauch. Die ganze Pracht maß 35 Quadratmeter! Schaute man aus dem Fenster, war die Sonne nicht zu sehen!…