Es war ein Samstag auf dem Krempelmarkt. Die Verkäufe mal wieder so, so, aber morgen würde es sicherlich besser werden. Hoffte ich zumindest. Ich wartete auf meinen Kollegen Uwe, der den Stand auf dem 17. Juni machte, und mich dann mit der Ware zum Zentrallager in der Plantagestraße im Wedding bringen würde. Mir war kalt und so schlenderte ich über den Markt, plauderte hier und da mit den Kollegen. Ihre Gesichter an diesem eisigen Wintertag waren so grau wie der Hackepeter auf den pappigen Schrippen, die man heute nicht losgeworden war. Na, dann halt morgen … Plötzlich bemerkte ich, dass überall Zeitungspapier und Verpackungsmaterial herumflog. Von der Philharmonie her tanzte eine Windhose aus Staub und Papier über den Markt! So was war mir hierzulande noch nie begegnet! Und wo tanzte sie hin? Genau in Richtung meines Standes! Wohin auch sonst? Ich rannte zurück, um zu retten, was zu retten war. Aber es war zu spät: Die Windhose erfasste den Stand und warf ihn samt der Waren in den Zaun der (damals noch geschlossenen) U-Bahn-Gleisanlage, die vom Bahnhof Gleisdreieck zum Potsdamer Platz führte. Ich dachte, mein Schwein pfeift bzw. mein Muli humpelt oder mein Hamster bohnert! (Zitiert nach: Die Zwei)! Wie auch immer, der Wirbel tanzte weiter auf die andere Seite der Gleisanlage – unglaublich! …