Support Breasts, not Dictators

Die Kampagne ...

war der Name einer – leider erfolgreichen – Kampagne, mit der Gutmenschen in Europa erreichen wollten, dass die Firma Triumph Miederwaren ihre Fabrik in Yangon stilllegt. Der Firma wurde gedroht, ihre Erzeugnisse weltweit zu boykottieren, falls sie die Fabrik nicht schließt. Denn damit würde die Militärregierung unterstützt. Hier tritt die Verlogenheit jener Menschheitsbeglücker einmal in seltener Klarheit zutage. Die Kraft, die stets das Gute will und nicht selten das Böse schafft! Die Produktionsstätte von Triumph war die modernste des ganzen Landes. Die Arbeiter/innen rissen sich um die Stellen. Freier Shuttle zur Arbeit, freie medizinische Betreuung, Arbeitsbekleidung und sehr gute Bezahlung. Der Clou war jedoch die klimatisierte Werkhalle, die einzige des Landes. Als der Manager der Firma bei einem Lunch mit Aung San Suu Kyi darauf hinwies, wurde er mit folgenden Worten abgewatscht:

... und der Erfolg!

„Wer sagt Ihnen denn, dass burmesische Arbeiterinnen gern in klimatisierten Werkhallen arbeiten?“ Ist doch klar, wir arbeiten alle lieber bei 40 Grad als bei 25! Und was taten die Gutmenschen, als sie ihr Ziel erreicht hatten und die Fabrik endlich geschlossen war? Zahlten sie den tausend Arbeiterinnen (und den schätzungsweise 10.000 Angehörigen, die von deren Jobs abhingen) den Lohn weiter? Dafür hätten ca. 40.000 Dollars monatlich ausgereicht – eine Kleinigkeit für eine Spendenkampagne! Nein, das Schicksal der arbeitslos Gewordenen war ihnen egal. Man erwartete wohl von ihnen, dass sie auf die Straße gingen und ‚Revolution’ machten. Doch sie taten etwas viel Naheliegenderes. Viele von ihnen tauchten über kurz oder lang in den Nightclubs auf. Wo man als junge Frau gut zu Geld kommen kann! 

Aus den Textilfabriken kommt generell viel ‚Nachschub‘ für die Nightclubs. Viele Mädchen versuchen es erst einmal mit ehrlicher Arbeit und werden aufs Schlimmste

ausgebeutet! Niedriglöhne (manchmal bekommen sie den Hungerlohn nicht einmal ausgezahlt … ), unerträgliche Hitze (wahre Sweatshops!) und unbezahlte Überstunden ohne Ende. Und das Schlimmste: Nicht wenige Fabrikbesitzer betrachten die jungen Arbeiterinnen als Freiwild! Die Inderin Thida erzählte mir, dass ihr koreanischer Boss regelmäßig mit seinen Teilhabern in die Fabrik kam. Sie gingen durch die Werkhalle, wiesen auf die hübschesten Mädchen und sagten: „You, you, you and you. Come!“. Dann ging es ins Stundenhotel und die Girls mussten stillhalten. Wenn der Boss und die Freunde gute Laune hatten, bekamen sie sogar einen Dollar in die Hand gedrückt. Dann ging es wieder zurück in die Fabrik. „Weißt du, da habe ich mir gesagt, da kann ich gleich hauptberuflich anschaffen gehen, da verdiene ich mehr!“ vertraute mir Thida an. Und so landeten auch etliche der Triumph-Arbeiterinnen in den Nightclubs. Deren Besucher freuen sich zwar über ‚Frischfleisch’, aber ob das alles seine Richtigkeit hat, bleibt doch sehr fraglich …