Und noch ein Zwingherr!



Indonesisch

Eines der zahlreichen Bücher über Mata Hari

… habe ich nie ernsthaft gelernt, aber da es so einfach ist, gelang es mir, eine ganze Menge aufzuschnappen. Schon auf der ersten Reise dorthin besorgte ich mir ein Billigwörterbuch und es konnte losgehen. Allerdings hatte es einige Schwächen, wie sich später herausstellte. Manche (zumindest mir) wichtig erscheinenden Worte (wie z. B. ‚liegen’) waren nicht verzeichnet, dafür aber Zwingherr (orang lalim). Ja, Zwingherr! Frag mich nicht, was das soll! Dieser Herr schien für die Verfasser von Wörterbüchern große Bedeutung zu haben – warum sonst war er in jedem drin? Fast schon zwanghaft … Oder sollten die alle nur voneinander abgeschrieben haben? Manchmal kamen mir aber auch Zweifel betreffend jener Wörterbücher: Arroganter Mensch hieß nämlich auch orang lalim! Und wer weiß was sonst noch … Es gab etliche Wörter in Bahasa, die man auch in Deutschland kannte: Mata Hari, mir bis dahin nur als Codename der holländischen Spionin Margaretha Gertruida Zelle bekannt, bedeutet einfach: Sonne!

Und auch Orang Utan war Indonesisch, es bedeutet Waldmensch. Wohingegen Orang Belanda Holländer bedeutet und Orang Jerman Deutscher. Selbstredend gab es jede Menge Lehnwörter aus dem Niederländischen: Meubel, afdruk (Fotokopie), knalpot (Auspuff) und die Eisenbahn nannten sie kereta api (Feuerkutsche, im Burmesischen machen sie es genau so) oder auch spoorwegen – manchmal wunderte man sich schon. Merkwürdigerweise kannten sie das Wort Knallkopp nicht, obwohl sie da so viele von hatten. Möglicherweise ist auch das deutsche Wort ‚berappen’ in den Sprachschatz der Indonesier eingedrungen: „Wie viel muss ich berappen?“ heißt nämlich auf Bahasa Berapa?. Auch Kwitansi (Quittung) kann seinen Ursprung nicht verleugnen. Möglicherweise könnten sich die Macher unserer diversen Rechtschreibreformen dort mal ein paar Anregungen holen: Kwittung sieht doch viel besser aus als Quittung – oder? …