Das Grauen!



Französisch

Er sagt, wie's ist!

Und dann ging’s los. Unser Lehrer war Bommi Bohmke, ganz netter Kerl. Irgendwie lag mir die Sprache überhaupt nicht. Diese ganzen ‚accents’ und Apostrophe, diese Bindestriche, diese exotischen q’s und c’s und y’s – das ging mir ziemlich auf die Nerven. Schon im Englischen weicht die geschriebene Form stark von der gesprochenen ab, aber das gesprochene Französisch hatte kaum mehr Ähnlichkeit mit der geschriebenen Form – vor allem, wenn man sie deutsch aussprach. Und die hatten zig Fälle von Buchstaben, die zwar da (vor allem am Wortende) standen, jedoch nicht gesprochen wurden. Es sei denn, das folgende Wort fing mit einem Vokal an. Was sollte das? Warum schrieb man die denn überhaupt? Weglassen! Ach, wären doch die Franzosen und Engländer nur so clever wie wir Deutschen. Unsere Sprache ist die einzige, die genau so geschrieben wird, wie man sie spricht. Behauptete jedenfalls mein Vater – obwohl ein Engländer oder Franzose das vielleicht ganz anders sehen würde … Und erst mal diese Nasale!

Also, ich kam mir bei deren Aussprache jedenfalls immer vor wie ein Schwuler! Was war dagegen Englisch für eine lässige Sprache! Ich quälte mich durch die Lektionen und schmiss irgendwann den Bettel hin – man muss nicht alles können! Zehn Jahre später nahm ich einen neuen Anlauf: Am Berlin-Kolleg wurde Französisch angeboten und das schien easy zu sein, wie man hörte. Bei einer Schnupperstunde hörte ich den Jahrgangskameraden Peter Sexteen sprechen. Und das war das Signal zum sofortigen Absprung. Der nasalierte einfach alles und das klang schlimm. Nix wie weg! Hatte Jan Cremer, das niederländische Enfant terrible der 60er-Jahre, also doch recht, als er schrieb: „ … halte ich Französisch für eine Idiotensprache … “ … Cremer hatte übrigens eine sehr eingängliche Transkription: das komplizierte soixante neuf schrieb er als swassantnöff – wie jeder Gebildete weiß, eines der wichtigsten Worte in der Umgangssprache. Wie kalauerte man damals so gern? „Ich kann gut Französisch, nur mit der Sprache hapert’s!“ – Ha ha ha, dreimal kurz gelacht…