Exkursionen

Fern von zu Haus und vogelfrei, hundert Mann und ich bin dabei
Weichsel-Vereisung - keine Frage!

Irgendwo im fremden Land, ziehen wir durch Stein und Sand, tagaus tagein, wer weiß wohin, verdammtes Land, und was ist der Sinn? Dieser Song von Freddy kam mir oft in den Sinn, wenn ich auf Exkursionen am Anus mundi durchnässt und mit kalten Füßen durch den Matsch stapfte. … Man musste eine bestimmte Zahl von Exkursionstagen vorweisen, um zur Diplomprüfung zugelassen zu werden! Und so was nennt sich ‚Freie Universität’! Tagesexkursionen waren nicht so problematisch: Man traf sich morgens um neun am S-Bahnhof Grunewald und wanderte zum Grunewaldturm. Unterwegs schaute man sich mal einen Findling an, analysierte dessen Gletscherschrammen und so weiter. Es war ganz erstaunlich, was man anhand dieser Dinger alles feststellen konnte. Anhand der Spuren auf der Oberfläche der berühmten Rüdersdorfer Kalke in der Nähe Berlins wurde schließlich das Geheimnis der Eiszeiten enträtselt. Da durften wir nicht hin, weil uns die Ostler nicht reinließen. Und man konnte feststellen, während welcher Vereisung die diversen Findlinge aus Skandinavien nach Deutschland gelangt waren: Die aus Finnland während der Soundso-Vereisung, die aus Norwegen aus einer früheren – oder späteren, hier geht’s ums Prinzip! Nächster Stopp an einem fossilen Toteisloch und am Ende stiegen wir auf ein paar fossile Barchane – hätte man mir nicht gesagt, dass die da sind, hätte ich sie glatt übersehen. Das waren ganz unscheinbare Erhebungen! Jedoch eminent wichtig! Dann rauf auf den Grunewaldturm, von wo wir den ganzen glazialen Formenschatz mal im Überblick betrachten konnten. Die Exkursion endete in der Kiesgrube am Scholzplatz und danach konnte man endlich wieder nach Hause.