Annegret und der Dämon: Ende der 90er Jahre bestand in Yangon das ‚Deutsche Haus‘. Neben Sprachunterricht gab es noch einen Gesprächskreis. Leiterin war eine junge deutsche Frau namens Annegret, die mit Mann und Kind in Yangon lebte. Gelegentlich stieß ich zu diesem Gesprächskreis und diskutierte mit den Sprachschülern. Irgendwann kamen wir auf das Thema ‚Geister‘ und ich mokierte mich über den Aberglauben der Burmesen und die wiederum über die unsensiblen Ausländer, die einfach kein Gespür für die Gegenwart der Geister haben. Nachdem die Diskussion einige Zeit hin und her gegangen war, fragte ich die junge Deutsche, ob sie sich vorstellen könnte, dass es Geister gibt – und hoffte natürlich, dass sie meinen Standpunkt unterstützen würde. Und was sagte sie? „Ja, natürlich gibt es böse Geister!“. „Was?“, fragte ich. „Du machst wohl Witze?“. „Nein!“ kam die todernste Antwort, „Ich hatte selbst schon eine solche Begegnung!“. „Erzähl!“ sagte ich gespannt. „Also, eines nachts wachte ich auf, weil ich einen starken Druck auf der Brust verspürte. Ich öffnete meine Augen und sah, dass ein Dämon auf meiner Brust saß!“ – „Was für ein Dämon?“ fragte ich. „Na, er sah aus wie ein kleiner Teufel!“. „Sag mal, Annegret, spinnst Du? Das war ein Alptraum!“. „Nein, das war kein Traum!“. „Und was hast Du gemacht?“, fragte ich gespannt. „Ich sagte zu ihm: Hebe Dich davon! Jesus ist stärker als Du!“ – „Und was passierte dann?“. – „Na, dann verschwand er!“. „Issja irre!“, sagte ich und die Burmesen nickten eifrig. Fällt mir doch meine eigene Landsfrau in den Rücken, ich konnte es nicht glauben. Erst später fiel mir auf, dass das Ehepaar sehr gläubig war.