Kindersoldaten

Plakatwand in Yangon

Das Thema wird seit der Demokratisierung des Landes auf vielen Plakaten im Straßenbild Yangons angesprochen: Kindersoldaten werden junge Männer bzw. Jugendliche genannt, die das achtzehnte Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Diese ‚Kindersoldaten‘ werden dann – vorübergehend – aus der Armee entlassen. Die diversen Befreiungsorganisationen haben erheblich mehr Minderjährige in ihren Reihen, aber davon liest man eigentlich wenig. Der wahre Skandal ist jedoch, dass auch in der britischen Armee – jedenfalls nach dieser Definition – Kindersoldaten dienen: Das Rekrutierungsalter in Großbritannien liegt bei 16 Jahren (in den USA bei 17). Wann werden diese Kindersoldaten endlich aus ihrem unmenschlichen Dasein befreit?

 

Soldaten einer Rebellenarmee in Myanmar
Burmesischer 'Kindersoldat' verlässt die Kaserne - auf Wiedersehen in drei Monaten

Wie zu erwarten, wird auch bei diesem Thema gern mit zwei Maßstäben gemessen: Wenn Kinder in einer der Rebellenarmeen dienen, ist das natürlich völlig in Ordnung. Dem SPIEGEL-Reporter ((05/2000) waren sie eine ganze Story wert: Gottes kleinste Krieger! Helden dieser Story waren zwei zwölfjährige Zwillinge, Johnny und Luther Htoo. Die beiden Kerlchen, kaum größer als ihre Kalaschnikows, fühlten sich  vom Herrn auserwählt und gründeten die ‚Armee Gottes‘. Nach dem Glauben ihrer Anhänger sprechen sie in Zungen, die sie nie gelernt haben, können Gewehrkugeln abwehren, Minen mit ihren Füßen wegtreten, sich unsichtbar machen und ich meine irgendwo sogar mal gelesen zu haben, dass sie schwarze Zungen hätten. Ein Pfarrer meinte, sie seien ‚Apostel, ein Werkzeug, mit dem Gott uns von dem Bösen erlösen will‘.

Britischer Rekrut (17 Jahre) - wann wird ER befreit?

Diese sauberen Knaben nahmen im Oktober 2009 fünf Studenten in ihrem Dschungelcamp auf, die vorher die burmesische Botschaft in Bangkok besetzt und dabei 89 Geiseln genommen hatten. Sehr zur Freude der notorisch regimekritischen Bangkok Post übrigens. Schließlich ließ sich ein thailändischer Minister gegen die Geiseln austauschen und begleitete die Geiselnehmer in das Dschungelcamp.

Als die Armee Gottes dann allerdings einige Zeit später ein Krankenhaus in der thailändischen Stadt Saraburi besetzte und dessen Patienten und Personal als Geiseln nahmen, fehlte selbst der Post das Verständnis und nachdem alle Geiselnehmer, unter ihnen auch Botschaftsbesetzer, von der Thai-Armee regelrecht hingerichtet wurden, kühlte die Begeisterung für die Armee Gottes bei der Zeitung stark ab.