Revisited: Ägypten

Egyptian Museum in Cairo - die größte Rumpelkammer der Welt

2015 war ich noch einmal dort – mit meiner burmesischen Frau, die auch unbedingt mal die Pyramiden sehen wollte! Vielleicht zum letzten Mal … ? Die Preise waren unschlagbar: Konnte ich bis dato nur davon träumen, in Luxushotels wie dem Le Meridien in Kairo zu wohnen, kamen wir dort (ebenso wie im Winter Palace Hotel in Luxor) für nicht mal 90 Dollar unter! War schon ein tolles Gefühl, im Swimming Pool scheinbar auf die Cheops-Pyramide zuzuschwimmen! Und erst mal für mein Babe, als sie auf dem Kamel davor saß! Bei unserem ersten Besuch in Kairo (1975) lagen die Pyramiden von Gizeh – wenn ich mich nicht täusche – weit außerhalb der Stadt. Und es war ein langer Weg über staubige Straßen dorthin. 2015 waren die Giganten von einem Häusermeer umzingelt. Mitte der 70er lebten ca. 2.5 Millionen Menschen in der ägyptischen Hauptstadt, vierzig Jahre später hatte sich deren Bevölkerung versechsfacht (15 Millionen) – und die müssen ja auch irgendwo wohnen. Im Ägyptischen Museum in Kairo  war alles beim Alten. Aber jetzt will man endlich einen großen Schritt vorwärts machen: Das gigantische Grand Egyptian Museum in der Nähe soll 2018 seine Pforten öffnen. Warten wir’s ab – Zeit wird’s …

 

Im Garten des Winter Palace

In Luxor hatte sich nicht viel verändert. Das Hotel Radwan am Bahnhof vermochte ich leider nicht mehr wiederzufinden: Dabei hatte ich mich so sehr auf den wohligen Schauer gefreut, der mir über den Rücken laufen würde … Wir waren in der Stadt fast die einzigen Touristen – offensichtlich hatten alle Angst vor Terroranschlägen. Dabei taten die Behörden alles, um solchen vorzubeugen: Vor jeder Sehenswürdigkeit standen fahrbare mannshohe Schutzschilder aus Eisen mit einem Panzerglas-Visier. Jedes ankommende Auto löste beinahe einen Großalarm aus. Dort konnte ich endlich mal im Winter Palace Hotel wohnen, das auf eine ruhmreiche Vergangenheit zurückblickt. Das im Fin-de-Siècle-Stil erbaute Gebäude beherbergte im Laufe seiner mehr als 100-jährigen Geschichte zahllose Prominente. Was mir imponierte, war die Tatsache, dass die wenigen Gäste dort mit ausgesuchter Höflichkeit behandelt

wurden. Keiner ließ sich die Frustration anmerken, die sicher viele ob des leeren Hauses empfanden. Das Frühstück war reichhaltig und gut, der Service ausgesprochen aufmerksam – und wir bekamen sogar ein Upgrade: Zimmer mit Blick auf den Nil! Dort lagen besagte Schuhkartons in Sixpacks am Ufer des Flusses – traurige Zeiten für die Ägypter, schöne Zeiten für diejenigen, die sich dort hin trauten. Im Tal der Könige trafen wir sage und schreibe sieben Touristen, an den anderen Plätzen auf dem Westufer keine Menschenseele. Nur im Hatschepsut-Tempel begegneten wir einer Gruppe verdrossener Russen. Fazit: Unbedingt hinfahren! Auch Chinesen lassen sich dort vermehrt sehen: Als ich mit meiner (burmesischen) Frau abends zum Essen ging, standen auf der Straße zwei Nutten. Mit Kopftuch! Und was sagten sie? ‚Ni hao?’…