2017 reiste ich mit meiner burmesischen Frau nach Bhutan; der Flug ging von Yangon via Calcutta und Kathmandu. Eine gute Gelegenheit, die Bekanntschaft mit der intellektuellen Metropole Indiens wieder aufzufrischen. Dort hatte sich einiges verändert, sogar der Name: Die Stadt heißt heute offiziell Kolkata – was immer das bedeuten soll. Ihre Bewohner nennen sie nach wie vor beim alten Namen. Die frühere Park Street heißt heute Mother Teresa Marg – sehr zum Unwillen der Einheimischen. Calcutta will endlich dieses elende Shithole-Image loswerden, das nicht zuletzt durch Mutter Teresa und Konsorten und Filme wie City of Joy befördert wurde. Nach dem Tode der inzwischen heiliggesprochenen Dame kam heraus, dass sie Millionen auf geheimen Konten gebunkert hatte, auf die niemand außer ihr selbst Zugriff hatte. Ach, Mutter! Da sich meine wirtschaftliche Situation seit Hippie-Tagen positiv entwickelt hatte, logierte ich im Oberoi Grand seligen Angedenkens. Nicht zuletzt, um das alte Sudder-Street-Trauma endlich zu verarbeiten! In dem Luxushotel, wo ich einst Klopapier geklaut hatte, war ich nun umschmeichelter Gast! Was für ein Aufstieg! Das hielt mich jedoch nicht davon ab, meinen alten Kiez aufzusuchen und in Erinnerungen zu schwelgen. Die berühmt-berüchtigten, von Männern gezogenen Rikschas gibt es dort immer noch und mein Babe sorgte dafür, dass den Leuten die Arbeit nicht ausging!