Istanbul zum Ersten

Damals ...
und heute ...

Am 15. April ging es los: Ich flog von Bangkok nach Istanbul. Und wo kam ich unter? Natürlich im Ottoman Hotel Imperial, direkt an der Hagia Sophia! Dort hatte ich als Hippie vor genau fünfzig Jahren gewohnt, als ich zum ersten Mal in Istanbul war. Damals war es allerdings eine Jugendherberge, in der ein Bett im Schlafsaal eine DM kostete, wenn ich mich recht erinnere. Irgendwann wurde die Jugendherberge zu einem Vier-Sterne-Hotel umgebaut und der Spaß kostet 100 US$. Aber das war es mir wert! Da ich morgens um 5 in Istanbul ankam, hatte ich beim Hotel angefragt, ob ich als alter Kunde nicht ein early check-in bekommen könnte. Und die haben tatsächlich positiv geantwortet und mir sogar noch ein Upgrade gegeben! Ein wirklich schönes Hotel in Toplage.  

Ich wandelte auf  alten Spuren, fuhr mit der Fähre vom Sirkeci-Bahnhof (wo ich mir ein Eisenbahnticket für die Fahrt mit dem Nachtzug von Istanbul nach Sofia, Bulgarien kaufte)   nach Kadiköy, schaute am Haydarpasa-Bahnhof vorbei, wo damals die Bahnreise Richtung Van-See startete, der mit der Fähre überquert wurde – von Van nach Tatvan. Und dann weiter Richtung Persien. Ach, diese Erinnerungen! Allerdings hat sich Istanbul sehr zu seinem Nachteil verändert, zumindest wenn mal als Hippie an die alten Zeiten zurückdenkt. Ganz Sultanahmet wimmelt von Touristen, selbst im Pudding Shop sitzen sie! Die Eintrittspreise für die Attraktionen sind skyhigh und die Warteschlangen kilometerlang! Während man sich früher für eine DM satt essen konnte, musst du heute 10 Dollar auf den Tisch des Hauses legen. Ich hatte seinerzeit immer gern diese Fish-Wraps an der Galatabrücke gegessen. Fisch frisch aus dem Bosporus, eingewickelt in ein Fladenbrot. Kostete damals 1 DM, heute werden 5 Dollar fällig. An einem Essensstand an der Straße, nicht im Restaurant! Und die türkische Lira hat stark an Wert verloren: 1975 bekam man für eine DM (ca. 50 US Cent) 6 Lira, heute bekommt man 42 Lira für einen Dollar.

Die ganze Gegend um Sultanahmet ist für den Autoverkehr gesperrt, sodass ich meinen schweren Koffer plus Backpack bestimmt zwei km zum Hotel schleppen musste. Immerhin fährt die Straßenbahn noch dorthin. Eines hat sich allerdings positiv geändert: Es gibt ein gut ausgebautes U-Bahn-Netz mit sauberen Zügen und ohne Graffitischmierereien. Penner sucht man dort vergeblich, denn der Zutritt zum Bahnhof ist nur mit einem gültigen Fahrschein möglich. Da kann sich Berlin mal ein Beispiel dran nehmen! Allerdings: Ohne Kreditkarte bist du aufgeschmissen in Istanbul, kannst nicht mal mehr ein Ticket für den ÖPNV kaufen. 

Mit der Straßenbahn kann man dagegen gut schwarzfahren, aber nur kurze Entfernungen. Nun fragt ihr vielleicht, was ich denn eigentlich in Istanbul wollte. Nun, es war der Ausgangspunkt für meine Bucket-List-Tour 2025. Schon seit langer Zeit habe ich die fixe Idee, in meinem Leben hundert verschiedene Länder besuchen zu wollen! Da ich aber bis dato ‚nur‘ 76 beisammen hatte, wurde es langsam Zeit, sich an den Rest zu machen. Meine Freundin Annette hatte mir die Flugtickets gebucht und nach zwei Nächten in Istanbul konnte es losgehen.

Sirkeci Bahnhof - Hier endete einst der Orient-Express
Am Bosporus, auf der anderen Seite der Galata-Turm
Bahnhof Haydarpasa - wegen Umbaus geschlossen!
Hagia Sophia von meinem Hotelfenster aus ...