… Spedition in W’haven. Nach dem ‚Verlust‘ meiner Lehrstelle bei M. F. Tapken brachte mich mein Vater dort unter. Ich bediente den Fernschreiber, nahm Stenogramme mit immerhin 160 Silben pro Minute auf und lernte die komplette ADSp (Allgemeine Deutsche Spediteurbedingungen) auswendig! Rollgeld, DEGSt, Rollfuhrversicherung (RVS/SVS), Sperrigkeitszuschlag und RoRo und wurden mein täglich Brot. Und natürlich kannte ich die Namen sämtlicher Speditionen in unserem Raum: Erwin Dommass aus Hamburg, TTF aus Flensburg, BWG Reimers aus Bremen, Kühne & Nagel, Lohmann, Marktführer Schenker und wie sie alle hießen! Außerdem wurde seinerzeit die Mehrwertsteuer und gleichzeitig die elektronische Datenverarbeitung eingeführt – alles noch recht primitiv, aber trotzdem arbeitsintensiv. Und auch die Einführung des Containers zeichnete sich bereits ab. Jede Menge Herausforderungen also … Die Lust zum Fabulieren kam mir in diesem Metier sehr zugute: Wenn ein Kunde nach dem Verbleib seiner Sendung fragte, die schon seit einer Woche überfällig war, wurde stets der Starlehrling ans Telefon zitiert. Und dann legte ich los: Massenkarambolage auf der Autobahn, Hafenarbeiterstreik in Hamburg, Säure auf dem Anhänger ausgelaufen, Aufleger des Trailers umgekippt – keine Ausrede war mir zu blöd. So gewann ich im Büro rasch Anerkennung! …