China girl

I could escape this feeling with my China girl ...

I feel a wreck without my, little China Girl sang David Bowie. Und so ging es nicht nur ihm! Die temperamentvollen und leicht reizbaren Ostasiatinnen kennen ihre Pappenheimer: Schließlich sind die Männer schwach und die Konkurrenz schläft nicht! Daher neigen sie stark zur Eifersucht und versuchen, ihren wertvollen Besitz stets unter Kontrolle zu halten. Eifersüchtig? Das ist meine Freundin auch, wird so mancher sagen! Als Europäer kann man sich deren Ausmaß nicht vorstellen – bis man selbst damit konfrontiert wird.

I feel a mess without my China Girl

Übertrieben? Hören wir die Geschichte von Pablo Neruda, dem berühmten chilenischen Dichter. Der war in den 20er-Jahren Honorarkonsul seines Landes in British Burma. Erstaunlich, oder? Viel zu tun hatte er offenbar nicht und somit jede Menge Zeit, sich mit den Burmesen, genauer gesagt den Burmesinnen, zu beschäftigen (das berüchtigte going native!). Die britischen Kolonialherren versuchten zuerst, ihn in ihre Gesellschaft einzubinden. Nachdem sie die   Aussichtslosigkeit dieses Tuns erkannten, schnitten sie den Dichter. Der lebte mit einer Burmesin zusammen, die sich Josie Bliss nannte, und beschrieb die Beziehung in der Erzählung Der Tango des Witwers sehr treffend. Die süße Josie ‚hatte sich in den Kopf gesetzt, sich bis zu krankhafter Eifersucht in mich zu verlieben … Sie hegte Eifersucht und Widerwillen gegen die Briefe, die von weither für mich kamen, sie versteckte meine Telegramme, ohne sie zu öffnen, grollte der Luft, die ich atmete … Manchmal weckte mich ein Licht,

ein Gespenst, das hinter dem Moskitonetz herum geisterte. Sie war es, weiß gekleidet, ihr einheimisches langes geschliffenes Messer schwenkend. Sie war es, die volle Stunden mein Bett umschlich, ohne sich zu meiner Ermordung zu entschließen. Wenn du stirbst, ist meine Angst zu Ende, sagte sie.’ Schließlich ließ sich der Dichter ohne Wissen der Geliebten nach Ceylon versetzen, bereitete insgeheim seine Abreise vor und verließ eines Morgens unter Zurücklassung fast aller Kleider und Bücher wie gewöhnlich das Haus und schiffte sich nach Ceylon ein. ‚Schmerzerfüllt verließ ich Josie Bliss, das birmanische Pantherweibchen. Kaum begann der Dampfer auf den Wellen des Golfs von Bengalen zu schaukeln, als ich mich niedersetzte und das Gedicht Der Tango des Witwers schrieb, ein tragisches Stück meiner Dichtung, der Frau gewidmet, die ich verloren hatte und die mich verloren hatte, weil in ihrem Blut rastlos der Vulkan des Zorns brodelte. Welch große Nacht, welch einsame Erde.’