Tapken, M. F.

Stätten des Grauens 2

Eisen- und Sanitärhandlung an der W’havener Peterstraße, meine allererste Lehrstelle. Die Lehre dort dauerte nur 22 Stunden: Am ersten Tag durfte ich mir auf Firmenkosten bei Leffers einen schicken grauen Kittel kaufen und anschließend das gesamte Lagerhaus an der Peterstraße vom Boden bis zum Keller ausfegen (vier Etagen!) – sachkundig angeleitet von meinem Schulkameraden Dieter Ziegler aus der Volksschule, der inzwischen ausgelernt hatte – was für eine Schmach! Am zweiten Tag hieß es, im Lagerhof auf der gegenüberliegenden Seite der Peterstraße einen LKW mit gusseisernen Abflussrohren zu entladen. …

Die Mittagspause verbrachte der neue Lehrling bevorzugt in der Spielhölle am Börsenplatz, was ihn bei seinen Kollegen, die im Pausenraum ihre Stullen mampften, nicht populärer machte. Die Flippersucht führte letztendlich auch zu seinem Niedergang: Nach genau 22 Stunden Lehre als Sanitär-Großhandelskaufmann wurde der aufsässige Lehrjunge unsanft aus dem Sortieren schmiedeeiserner Muffen gerissen und zum Personalchef

zitiert, der ihm mitteilte, dass das Lehrverhältnis mit sofortiger Wirkung beendet sei. Auf die Bezahlung für die 22 Stunden warte ich noch heute. Jedoch konnte dieser Lohnraub den Laden nicht mehr retten: Wie zu erwarten, musste die Firma kurz nach dem Rausschmiss ihres fähigsten Mitarbeiters Konkurs anmelden. Der Gefeuerte dagegen begann seinen Weg nach oben.