Die Geschichte von Peter Puff

Peter war ein Jugendfreund. Der arme Kerl teilte das Los so vieler, die einen ‚komischen‘ Namen trugen, wie z.B. Ficker, Niedergesäß oder Hass, obwohl Letzterer offenbar nicht unbedingt als negativ empfunden wurde. Wie man sich leicht denken kann, waren die Träger solcher Namen manchem Spott ausgesetzt: Wer konnte schon ernst bleiben, wenn der Lehrer in der Klasse fragte: „Na, Ficker, wann regierte denn Karl der Dicke?“ Das hätte ja selbst einen Buster Keaton, den Mann, der

niemals lachte, überfordert! So teilten all jene Unglücklichen den Wunsch, sich endlich ihres ungeliebten Namens zu entledigen. Leider standen die deutschen Standesämter damals solchen Wünschen nicht gerade aufgeschlossen gegenüber. „Was stört sie an dem Namen? Es könnte doch viel schlimmer sein!“ oder ähnliches bekamen die Leidenden zu hören. Namenswünsche, die heute gang und gäbe sind (wie z.B. Pepsi Carola), wären damals gnadenlos abgeschmettert worden. 

Bozen - die Lösung des Problems

Und so litten sie weiter … Doch dann gab es einen Hoffnungsschimmer! Im Zuge der europäischen Einigung wurde das Namensrecht europäisiert und Peter Puff hatte schnell herausbekommen, wo er sein Problem preiswert ein für alle Mal lösen konnte! In Italien war das glaubwürdigen Berichte zufolge kein Problem. Allerdings musste man sich offenbar dort für mindestens drei Monate aufhalten, bevor die Namensänderung möglich war, denn die italienischen Gerichte arbeiteten ziemlich langsam. Vermutlich diente das Ganze nebenher noch der Förderung des italienischen Fremdenverkehrs … Wie auch immer, Peter kratzte seine letzten Groschen zusammen und fuhr nach Bozen, der ersten Stadt hinter der Grenze. Nach langer Zeit traf ich ihn bei Kaffee Brand wieder: Er strahlte vor Freude und es konnte keinen Zweifel geben – es hatte geklappt! „Na, wie heißt du denn jetzt?“ fragte ich ihn. Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen: „Du darfst mich in Zukunft Pedro Bordello nennen!“. Mensch, Peter!